Rückblick auf das 11. Netzwerktreffen „Vielfalt im ASB“

Diversity, Vernetzung und Weiterbildung

„Ich finde es richtig klasse, dass das Thema Diversity im Verband richtig Fahrt aufgenommen hat“, sagte Renate Sallet, stellvertretende Vorsitzende des ASB NRW e.V., in ihrer Begrüßungsrede zu Beginn des 11. bundesweiten LSBTI-Netzwerktreffen „Vielfalt im ASB“. Wie schon im Frühjahr fand die Zusammenkunft am 29. Oktober 2021 als Videokonferenz statt.

Renate Sallet betonte, dass das Thema Diversity aus ganz prinzipiellen, werteorientierten Gründen ein substanziell wichtiges Thema für den ASB wäre: "Für unseren traditionsreichen Verband sind Vielfalt, Solidarität und Respekt eine selbstverständliche Verpflichtung." Nicht zu vernachlässigen wären aber auch die Vorteile eines Diversity-Management-Prozesses für die Weiterentwicklung des Verbandes, gerade auch in Hinblick auf den Bereich Arbeitnehmer*innen-Zufriedenheit und -gewinnung. Ein Anliegen war ihr, dem ASB-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Fichtmüller und dem ASB-NRW-Geschäftsführer Dr. Stefan Sandbrink ausdrücklich zu danken, die in Sachen Diversity mit großem Elan am Ball bleiben würden und die Weichen dafür gestellt hätten, dass der Diversity-Management-Prozess nun so schwungvoll in Gang gekommen sei.

Vielfaltsprozess beim ASB

Im Anschluss gaben Dietmar Lippold, Landesgeschäftsführer des ASB Brandenburg, und Katharina Lang, Projektreferentin für Diversity im Fachbereich Grundsatzfragen und Bundesmodellprojekte, einen Einblick in den laufenden Diversity-Management-Prozess beim ASB. Dieser ist eingebunden in einen umfassenden Verbandsentwicklungsprozesses der neben Diversity auch Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Compliance, Marketing und Fundraising berücksichtigt. Für den ASB sind diese Querschnittsthemen keine grundsätzlich neuen Arbeitsgebiete, doch mit einem verstärkten Fokus bieten sie viel Potenzial und Innovationskraft, um die Mission und die damit verbundenen Werte des ASB sowie die strategischen und operativen Ziele gemeinsam noch zukunftsfähiger zu gestalten. Die Bearbeitung der sechs Themen in Projektgruppen ist auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt. Im Laufe des Projektzeitraums sollen unter anderem vorhandene Initiativen sichtbar gemacht, neue Leuchtturmprojekte und Kampagnen entwickelt sowie Handreichungen für die regionalen Gliederungen zur Verfügung gestellt werden. Wichtig sind auch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Im Gesamtprozess ist das bundesweite Netzwerktreffen „Vielfalt im ASB“ gefordert, sich mit seinem über Jahre aufgebauten Know-how in Sachen Diversität inhaltlich einzubringen.

Abbau von homosexuellen-, trans*- und inter-feindlichen Einstellungen

Zweites Schwerpunktthema des Treffens war das Kompetenznetzwerkes „Selbst.verständlich Vielfalt“, das von den LSVD-Projektkoordinatoren René Mertens und Jürgen Rausch vorgestellt wurde. Getragen wird das Netzwerk von drei Partnern: der Akademie Waldschlösschen (AWS), dem Bundesverband Trans* (BVT*) und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Der Verbund hat sich die Förderung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung und Vielfalt auf die Fahnen geschrieben. Er setzt sich für den Abbau von homosexuellen-, trans*- und inter-feindlichen Einstellungen ein. Zu den Aktivitäten gehören virtuelle Veranstaltungsreihen, etwa zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Wohlfahrtspflege. So wollen die Veranstalter*innen Strategien und Handlungsfelder für einen professionellen und diskriminierungsfreien Umgang aufzeigen, denn LSBTI* gehören ganz selbstverständlich in allen Bereichen zur Gesellschaft dazu.

Bundestagswahl 2021

Am Ende des Treffens wurde dann noch eine erste Einschätzung der Auswirkungen der Bundestagswahl 2021 für LSBTI in den kommenden Jahren gewagt. Referent Markus Ulrich, Pressesprecher des LSVD, sah im Mitte Oktober 2021 vorgelegten Sondierungspapier von SPD, Bündnis 90/ Die Grüne und FDP einen ermutigenden Anfang für die Koalitionsverhandlungen und einen vielversprechenden queerpolitischen Aufbruch. Der LSVD erkenne ein ernsthaftes Bemühen, Vielfalt anzuerkennen und damit auch der Lebensrealität von queeren Menschen in Deutschland in der Gesellschaftspolitik Rechnung zu tragen. Das wäre ein großer Fortschritt. Dieser vielversprechende Auftakt müsse nun in den kommenden Koalitionsverhandlungen weiter präzisiert werden. So bräuchte es beispielsweise klare Regelungen zum Schutz, zur Aufnahme und zur Anerkennung von LSBTI-Geflüchteten. Das versprochene Engagement gegen Queerfeindlichkeit müsse sich in konkreten Maßnahmen widerspiegeln. Der LSVD würde sich weiter mit konkreten Vorschlägen in die Verhandlungen von SPD, Bündnis 90/ Die Grüne und FDP einbringen.

Ausblick

Das nächste, dann mittlerweile 12. Netzwerktreffen ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. Der Termin wird demnächst bekanntgegeben. Aktuelles zu „Vielfalt im ASB“ findet man im Netz unter www.asb-queer.de und auf Facebook und Instagram.

Abkürzungen

Die Bezeichnung LSBTI* steht für:
L = Lesben
S = Schwule
B = Bisexuelle
T = Trans
I = Intersexuelle
Das auch oft verwendete (zusätzliche) Sternchen * steht für die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten. Detailliertere Erläuterungen zur Vielfalt der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität findet man zum Beispiel hier und hier.

Ansprechpartner*in

Frank HoyerLeitung Referat Diversität und Nachhaltigkeit

Landesgeschäftsstelle
Kaiser-Wilhelm-Ring 50
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