Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (BFD) haben sich in Deutschland als wichtige Säule im sozialen Sektor etabliert. Einerseits bietet sich dadurch jungen Menschen die Möglichkeit, sich für ihren weiteren beruflichen Lebensweg zu orientieren, eigene Stärken und Schwächen kennenzulernen und Verantwortung zu übernehmen. Anderseits ist der Einsatz der Freiwilligen aus einem angespannten Arbeitsmarkt wie dem sozialen Bereich nicht mehr wegzudenken: Viele unterstützende Tätigkeiten werden hier von jungen Menschen aus den Freiwilligendiensten übernommen. Im Arbeiter-Samariter-Bund in Nordrhein-Westfalen gehören dazu Katastrophenschutz und Rettungsdienst, soziale Dienste für Senior*innen wie Menü-Service oder Hausnotruf-Service, aber auch der Einsatz in Kitas oder sonstigen Jugendeinrichtungen; es gibt kaum einen Bereich im sozialen Sektor, in dem der Dienst im FSJ oder BFD wegzudenken ist.
Umso drastischer sind die Auswirkungen, wenn sich wie geplant das Budget aus Bundes-mitteln für diese Dienste reduziert. Rund 35 % des Gesamtbudgets im Bundeshaushalt für die Freiwilligendienste sollen gekürzt werden und das bereits für das Jahr 2024. Etwa 25.000 Plätze sind damit bundesweit bedroht. Für Träger wie den ASB bedeutet dies eine große Unsicherheit bei der Fortführung seiner Angebote. Über die Budgets werden für Seminararbeit beispielsweise Lehrkräfte und Betreuer finanziert, die für die erfolgreiche Teilnahme am FSJ und BFD verbindlich sind. Jährlich durchlaufen rund 230 junge Menschen im ASB NRW einen der Freiwilligendienste.
"Der ASB NRW wendet sich entschieden gegen die geplante Mittelkürzung für die Freiwilligendienste. Wir halten dies für das völlig falsche Signal. Statt endlich die einschränkenden Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Freiwilligendienste zu ändern, wird erneut auf dem Rücken der Schwächsten in unserer Gesellschaft Politik gemacht. Außerdem zeugt dieser Beschluss von wenig Wertschätzung für das gesellschaftliche Engagement junger Menschen", erläutert Dr. Stefan Sandbrink, Geschäftsführer des ASB-Landesverbandes in NRW. Und weiter: "Wir fordern die politischen Entscheidungsträger deshalb auf, mit den Trägern der Freiwilligendienste das Gespräch zu suchen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die allen weiterhilft. Die geplanten drastischen Kürzungen dürfen so nicht umgesetzt werden."
Zum Arbeiter-Samariter-Bund NRW e. V. (ASB NRW)
Der ASB NRW e. V. ist der größte Landesverband des Arbeiter-Samariter-Bunds in Deutschland. Mit seinen 20 Gliederungen, rund 6.000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie mehr als 235.000 Mitgliedern ist der ASB NRW eine feste Größe im sozialen Sektor des Bundeslandes. Der ASB NRW ist im Katastrophenschutz, Rettungs- und Sanitätsdiensten und der Ersten-Hilfe-Ausbildung ein verlässlicher Partner, er bietet unter anderem ambulante und stationäre Pflege sowie Menüservice und Hausnotrufleistungen für alte und eingeschränkte Menschen und betreut in verschiedensten Einrichtungen Kinder, Jugendliche und geflüchtete Menschen. Gemeinsam mit dem ASB Deutschland ist der ASB NRW seit 2017 Mitglied des Bündnisses Kindergrundsicherung. Daneben ist der ASB NRW Mitglied im Paritätischen NRW und hat die Unternehmensinitiative "Charta der Vielfalt" unterzeichnet.