Stille Helden - Kolumne zum internationalen Tag des Ehrenamts

Und es gibt sie doch: Die stillen Helden, diese Randgruppe, abseits der Leistungsgesellschaft. Diese Menschen, die in Ihren Mitmenschen nicht bloß den potentiellen Konkurrenten sehen, Menschen die sich in den Dienst unserer Gesellschaft stellen ohne den Egoismus alles und ausschließlich zum eigenen Wohle tun zu wollen.

 

KV WittenASJ

 

 

Doch diese Menschen scheinen mehr und mehr zu einem kleinen „Gallischen Dorf“ umringt von Karriere-Legionären zu werden. Auch wenn jüngste Statistiken insgesamt  einen prozentualen Zuwachs bürgerschaftlich engagierter Menschen beschreiben, zeigen die Selben Statistiken auch, dass es sich hier insbesondere um ältere Menschen handelt.  Bei Jugendlichen sind die Zahlen rückläufig. Wer also altersbedingt aus der leistungsbezogenen Berufswelt ausscheidet, hat ja dann auch genug Zeit gemeinnützig zu sein.  Doch bis dahin ist sich jeder selbst der Nächste. Bloß keine Zeit verschenken. Auf dem Weg zum Erfolg, der sich scheinbar nur noch über monetäre Kennzahlen definiert, ist nur  wichtig was einen persönlich weiterbringt. Schon in der Schule wird der Banknachbar zum Konkurrenten. Wer nicht mitzieht, bleibt auf der Strecke. Und Anerkennung bekommt nur der, der erfolgreich ist.  Alles was vom direkten Karriereweg ablenken könnte; alles was nicht die Ideallinie des Erfolgs ist: Hilfsbereitschaft oder persönliche Verwirklichung, Gemeinnützigkeit oder Rücksichtnahme gelten als das bremsende Kiesbett auf der Rennstrecke des Lebens.  Es gilt die Devise: Frag nicht, was du für die Gesellschaft tun kannst – frag was bringt es deiner persönlichen Karriere sich zu engagieren.  

Insbesondere Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände stellen  mehr und mehr fest, dass die Gesellschaft es nur sehr bedingt zulässt, sich zu entschleunigen um seinen Idealen in einer ehrenamtlichen Tätigkeit gerecht zu werden.  Hier scheint die karrierefördernde Wirkung eines Ehrenamtes im Lebenslauf, als  Gegensatz zur Selbstverwirklichung und dem Idealismus, immer mehr ins Gewicht zufallen. Diese Beobachtungen sind bezeichnend und alarmierend   denn was wird aus Parteien, Gewerkschaften, Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen, Stiftungen und Vereinen wenn es die stillen Helden nicht mehr gibt? Wenn das Ideal Gutes uneigennützig zu tun, wenn das befriedigende Gefühl von entgegengebrachter Dankbarkeit und die Ehrbarkeit selbstlosen Handels nicht mehr Teil unserer moralischen Bildung und Entwicklung sind?  

Fällt so der Idealismus dem Leistungsprinzip zum Opfer?

In jedem Fall wird es so für jede so gennannte  „Non Profit“- Organisation immer schwieriger ihren sozialen und gesellschaftlichen Auftrag so zu erfüllen, wie es ihre Ideale vorgeben.

Wir als ASB KV Witten e.V. wünschen uns und plädieren, anlässlich des internationalen Tags des Ehrenamts, für eine Entschleunigung der Leistungsgesellschaft und  Wieder- „Entdeckung der Langsamkeit“, nach Sten Nadolny.

Oder um es mit Bert Brecht zu sagen,

(Das Leben des Galilei):

„Unglücklich das Land, das keine Helden hat.“ 

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„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“

 

An dieser Stelle möchten wir, der ASB KV Witten e.V., all unseren Ehrenamtlichen herzlich für ihr Engagement danken. Wir sind stolz so viele stille Helden unter uns zu haben – Sie sind die Säulen und das Fundament unserer Arbeit.