Eine neue Chance für den kleinen Robin

NRW

ASB-Helfer unterstützten Typisierungsaktion in Münster

Der vierjährige Robin braucht dingend Hilfe, denn er ist schwer krank. Die Ärzte diagnostizierten bei ihm Aplastische Anämie. Diese gefährliche Krankheit, bei der das Knochenmark versagt und kein Blut mehr gebildet wird, ist etwa hundertmal seltener als Leukämie. Die einzige Überlebenschance ist eine Knochenmarkspende. Aus diesem Grund hat der Kindergarten von Robin mit Hilfe der Deutschen Knochenspenderdatei (DKMS) eine großangelegte Hilfsaktion organisiert. Viele Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Münster unterstützten die Veranstaltung am 20. Dezember ehrenamtlich. Während der sechsstündigen Aktion entnahmen sie Blutproben von insgesamt 2733 Menschen.

Bereits eine halbe Stunde nach Veranstaltungsbeginn war die Menschenschlange kaum mehr zu überschauen. Mehrere hundert Menschen waren zwischen 10.00 und 16.00 Uhr zur Stammzellentypisierung gekommen, um Robin zu helfen. Fünf Milliliter Blut genügen, um herauszufinden, ob ein Spender der richtige ist. „Die Auswertung der Proben kann allerdings bis zu fünf Wochen dauern, im Prinzip suchen wir einen genetischen Zwilling", sagt Bettina Steinbauer von der DKMS. Die DKMS mit Sitz in Köln hat Zugriff auf die Daten von weltweit rund 1,8 Millionen potenziellen Spendern. Trotzdem wurde bislang noch kein passender Spender ermittelt. Das gilt auch für die 4758 Münsteraner, die sich bereits haben typisieren lassen und deshalb registriert sind.Katja Bruns, die Kindergärtnerin des kleinen Robin, bewundert den großartigen Einsatz der Münsteraner. „Das Schicksal des kleinen Jungen hat mich natürlich ganz persönlich betroffen und ich habe spontan beschlossen zu handeln", so Bruns. So hat sie durch unterschiedliche Werbeaktionen in den vergangenen Wochen schätzungsweise 100 Eltern und freiwillige Helfer aktiviert, beim Ausfüllen der Einverständniserklärung und bei der Blutentnahme zu helfen. So auch den ASB Münster, den die Kindergärtnerin Katja Bruns um Unterstützung gebeten hatte. „Wir waren mit etwa 30 Helfern vor Ort sowie einem Rettungstransportwagen inklusive Personal und einem Notarzt", berichtet Rettungsdienstleiter Maik Rathje vom ASB Münster. In zwei Schichten entnahmen sie gemeinsam mit Krankenschwestern im Minutentakt die Blutproben der engagierten Münsteraner. Melanie Talmann ist selber Mutter einer sechsjährigen Tochter. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie gekommen, um Blut zu spenden. „Ich habe von der Veranstaltung durch die Presse und das Radio erfahren", erzählt sie, „wenn man selber Kinder in dem Alter hat, dann ist es nur natürlich, dass man helfen will."Die Hoffnung war an diesem Tag bei jedem der Anwesenden zu spüren. Allerdings ist, statistisch gesehen, auch klar, dass jeder fünfte Patient keinen passenden Spender findet. Die Chancen für Robin beurteilt Bettina Steinbauer von der DKMS dennoch positiv: „Es kommen ja jeden Tag weltweit auch neue Spender hinzu und derzeit geht es dem kleine Robin gesundheitlich ganz gut."Bilder: Auch Melanie Talmann aus Münster war gemeinsam mit ihrer Familie zur Blutabnahme gekommen, um dem schwerkranken Robin zu helfen (oben). Der ASB Münster nahm an diesem Tag 2733 Menschen Blut ab (unten). Fotos: ASB Münster