Michael: „Ich habe einen vollen Einblick in das Arbeitsleben im Krankenhaus bekommen ..."
Michael, FSJler im Bereich Krankentransport (KTW) beim ASBBei der Musterung wurde ich in die Kategorie "T5" eingestuft und somit ausgemustert. Zu der Zeit war dies für mich das denkbar Beste, sofort konnte ich mich beruflich orientieren und eine Richtung (z. B. ein Studium) einschlagen. Doch in welche Richtung wollte ich jetzt genau gehen? Betriebswirtschaft? Will ich das wirklich? Bisher hatte ich mir den größten Kopf um eine Zivistelle gemacht, da wollte ich mir eine Stelle im Bereich des Krankentransports "erobern". Jetzt aber hatte ich die Gewissheit, keine neun Monate zu verschwenden. Aber wären die wirklich verschwendet gewesen? Eigentlich hatte ich mich schon darauf eingestellt und sogar ein bisschen gefreut...Ein Bekannter hatte ein FSJ gemacht und berichtete mir davon. Daraufhin habe ich mich darüber informiert und mich schließlich bei diversen Hilfsorganisationen beworben. Da ich das Jahr freiwillig machen würde, wollte ich ausschließlich die Tätigkeiten ausüben, die mich interessierten. Die anderen "Hiorgs“ boten nicht die Möglichkeit, ein FSJ ausschließlich im Bereich "Krankentransport" zu leisten. Lediglich das Angebot des ASB entsprach meinen Vorstellungen – also ließ ich mich darauf ein. Viele Bekannte und Freunde nörgelten: "Du verschwendest das Jahr", "Mach doch was Anständiges", "Willst du nicht studieren?" Nein, ich wollte neue Dimensionen kennenlernen – und zwar in einem Bereich, der mir ganz neu war. Außerdem stellte ich es mir toll vor, ein Jahr vor sich hin zu leben, ohne groß zu lernen, ohne großen Stress. Trotzdem zweifelte auch ich daran... war es das Richtige? Interessiert dich das wirklich? Wirst du für "Drecksarbeit" missbraucht??? Der Juli begann, ich war vier Wochen in der ASB-Landesschule in Erftstadt. Dort wurden mir die Grundlagen für die Arbeit im Krankentransport bzw. Rettungsdienst vermittelt. Es waren vier interessante Wochen! Ich hatte keinerlei Vorkenntnisse, lediglich einen Erste-Hilfe-Kurs hinter mir. Alles kein Problem. Also auch komplette Neueinsteiger wie ich können gut Fuß fassen und sind genauso etabliert wie andere. Ich hatte die Möglichkeit, im Zuge dieser Zeit direkt meine Ausbildung zum Rettungssanitäter abzuschließen. Dafür ging ich nach der Erftstadt-Schulzeit direkt für vier Wochen in ein Krankenhaus. Es war superspannend, die theoretisch erlernten Sachen in der Realität zu sehen und vor allem mit Menschen umzugehen. Im Krankenhaus war ich eine Woche auf der "normalen" Station, danach auf der Intensivstation, der Notfallaufnahme und im OP. In diesen vier Wochen habe ich quasi einen vollen Einblick in das Arbeitsleben im Krankenhaus bekommen.Nach dem Krankenhauspraktikum folgte das Rettungswachenpraktikum auf der ASB-Rettungswache. Hier fuhr ich vier Wochen als Praktikant auf dem Kranken- bzw. Rettungswagen mit. Der Rettungswagen war natürlich viel interessanter, mein Alltag später war allerdings der Krankenwagen. Auch meine Arbeitszeiten waren gut annehmbar. Ab und zu musste ich ziemlich früh raus (um 5:45 Uhr auf der Wache sein), die Regel war allerdings ein Arbeitsbeginn um 8:45 Uhr. Manche Krankenwagen fahren sechs Stunden, andere neun Stunden. Ab und zu werden die Zivis bzw. FSJler auf unserem Dienstplan so eingeteilt, dass wir nur einspringen müssen, falls ein Kollege plötzlich krank wird. Die Wochen und Monate vergingen wie im Fluge, mittlerweile schlich sich immer mehr Routine in mein Arbeitsleben. Auch in meiner Stadt kannte ich mich nun viel besser aus als vorher!Im Nachhinein bereue ich mein FSJ nicht! Unser Aufgabenfeld war mit dem der hauptamtlichen Kollegen fast identisch. Selbst samstags musste ich nur einmal arbeiten. Nervig war es, an Tagen wie Rosenmontag nicht zu feiern, sondern im Krankenwagen zu sitzen. Doch auch so was gehört halt dazu. Ich persönlich hatte in diesem Jahr auch die Möglichkeit, in Ruhe über meine Zukunft nachzudenken und nach Alternativen zu suchen.Übersicht Erfahrungsberichte:BennyKristinaClemensLukasMichaelStephanDustinGerrit