Für die ASJ unterwegs

NRW

Einzigartige Reise von deutschen Jugendverbänden und Jugendorganisationen nach China

Der chinesische Ministerpräsident Hu Jiabao hat im Herbst 2006 eine Einladung für 100 Repräsentant/innen der „Jugendverbände und Jugendorganisationen" Deutschlands ausgesprochen. In Zusammenarbeit mit dem Allchinesischen Jugendverband und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wurde ein Programm entwickelt. Für die Teilnahme musste man sich bewerben. Schließlich wurden 100 Teilnehmende ausgewählt. Darunter auch Janine Pietruska von der ASJ. Hier ihr spannender und informativer Bericht:

Meine aufregende Reise begann am 9. Juli 2007 am Flughafen Frankfurt am Main zusammen mit 99 anderen aufgeregten Teilnehmer/innen. Nach einem 12-Stunden-Flug landeten wir müde im verregneten Shanghai. Zum Glück ging es gleich weiter ins sonnige Peking. Dort wurden wir freundlich und herzlich von unseren Reiseführern und Dolmetschern empfangen. Von diesem Augenblick an folgten wir dem straffen, durchorganisierten Programm unserer Gastgeber. So hatten wir z. B. im Hotel 30 Minuten Zeit, uns zu waschen und umzuziehen, damit wir zum ersten Programmpunkt, dem Begrüßungsbankett, pünktlich erschienen. Dadurch war unsere Müdigkeit verflogen und wir verschwanden schnell in unseren Zimmern.Der Allchinesische Jugendverband hatte neben einem typischen chinesischen Essen auch ein Kulturprogramm organisiert. Es war ein schöner Einstieg in die Reise, die in den nächsten acht Tagen aus Besuchen von Jugendeinrichtungen und Ministerien auf der einen Seite und aus der Besichtigung vieler Sehenswürdigkeiten auf der anderen Seite bestand. So habe ich z. B. an einem Tag die Chinesische Mauer, die Verbotene Stadt und eine Peking-Oper gesehen, während uns an einem anderen Tag der Besuch eines Jugendzentrums, eines Projekts namens Hope-School und ein Empfang in der deutschen Botschaft auf Trab hielten.Aufgrund solcher Besuche und Gespräche habe ich auch Einblicke in den Alltag chinesischer Jugendlicher bekommen. So spielen die Besucher des Jugendzentrums in Peking genau wie viele in Deutschland gerne Fußball und am PC. Auch Basketball und Dirk Nowitzky stehen bei ihnen hoch im Kurs. Viel stärker als bei uns ist jedoch der Druck unter dem sie stehen. Da Studienplätze extrem knapp sind, können sie es sich unter der Woche gar nicht leisten, ihren Hobbys nachzugehen. Damit würden sie ihren Erfolg im späteren Leben extrem gefährden.Die Zeit abends nutzten wir manchmal noch zur Diskussion mit chinesischen Jugendlichen. Bei solchen Gelegenheiten stellte ich mehrmals die ASJ vor. Unsere chinesischen Gesprächspartner vom Allchinesischen Jugendverband waren dann immer beeindruckt davon, wie vielfältig unsere Delegation zusammengesetzt war. Es nahmen nämlich aus keiner deutschen Jugendorganisation mehr als drei Vertreter/innen teil. Leider gelang es nur wenigen von uns, Kontakte mit ähnlichen chinesischen Partnerorganisationen zu knüpfen, die sich zu einem Jugendaustausch fortentwickeln könnten.Wenn wir trotz des dichten Programms abends Zeit fanden, gemütlich zusammenzusitzen, waren wir von den vielen verschiedenen Eindrücken des Tages erschlagen. Durchatmen war in der Reisewoche jedoch kaum möglich, da unser Weckruf gewöhnlich pünktlich um 6:30 Uhr am nächsten Morgen ertönte und den Start in einen weiteren aufregenden Tag bedeutete.Nachdem uns die chinesischen Gastgeber in zwei Tagen Peking und Umgebung gezeigt hatten, ging es mit unserem eigenen Flugzeug in die Provinz Henan. Dort herrschte leider schlechtes Wetter, sodass sich die Longmen-Grotten in Luoyang unter einer Nebelwand versteckten. Trotzdem haben uns die 1000 Steinfiguren, die in Höhlen und Nischen erbaut wurden, sehr beeindruckt. Als ob dies nicht schon genug war, fuhren wir am nächsten Tag in das berühmte Shaolin-Kloster bei Dengfeng. Dort bekamen wir einen Einblick in den harten Alltag von Shaolin-Mönchen und ließen uns von Vorführungen ihrer Kampfkünste verzaubern.Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch bei einer Gastfamilie in der Provinzstadt Zhengzhou am Sonntagnachmittag. Meine eigentlichen Gastgeber, ein junges Ehepaar, beide Germanistikprofessoren, lebt gemeinsam mit einem Onkel und einer Tante in deren Wohnung. Weil auch noch eine vom Land stammende Nichte des Onkels in der Wohnung lebt, um in der Stadt eine bessere Schulbildung zu bekommen, ging es dort ganz schön eng zu. Das hinderte uns aber nicht daran, beim Ma-Jongg-Spielen gemeinsam viel Spaß zu haben. Am Abend gingen wir schließlich in das Lieblingsrestaurant der Familie. Ich muss sagen, ohne diesen realistischeren Einblick in den Alltag einer chinesischen Familie wäre die Reise wirklich unvollständig gewesen.Am nächsten Tag flogen wir weiter in die Weltmetropole Shanghai, eine Stadt, die nie schläft und dir den Atem nimmt. Die Stadt begrüßte uns mit Sonnenschein und Verkehrschaos. Zwischen den vielen Wolkenkratzern kommt man sich vor wie eine Ameise. Die Stadt war der krönende Abschluss einer wunderbaren und aufregenden Reise.Dies konnte ich alles nur mit Hilfe unserer Dolmetscher erleben. Deren Lieblingswort war „zack, zack, zack" und kam immer dann zur Anwendung, wenn wir z. B. wegen Erinnerungsfotos länger brauchten, als im Plan vorgesehen war, und so bei Reiseführer und Dolmetschern leichte Verzweiflung auslösten.Die Reise war bis auf die letzte Sekunde voll gepackt mit schönen Eindrücken, die mich persönlich noch nachhaltig bewegen. Leider verging die Woche zu schnell. Wegen des schönen und umfangreichen Programms habe ich in der kurzen Zeit viele Seiten von China gesehen und erlebt. Sehr genossen habe ich auch die große Gastfreundschaft der Chinesen. Einen kleinen Dank in Form von XÜ-Schlüsselanhängern für die Kinder in einer Schule für Menschen mit geistiger Behinderung konnte ich zum Glück auch ausdrücken. Die Gesichter dieser Kinder zeigten, dass er gut aufgenommen worden ist.Abschließend kann ich euch nur raten, wenn sich euch die Chance auf eine Studienreise ergibt, ergreift sie!