Gemeinsames Fastenbrechen in der Wartburgschule

RV Münsterland

Münster, 9. Juli 2015: Seit dem Frühjahr betreuen die vier Münsteraner Hilfsorganisationen in der ehemaligen Wartburgschule Flüchtlinge. Viel Unterstützung erfahren die Helfer bei ihrer Arbeit von Beginn an aus der Bevölkerung. "Dieses Angebot hat uns aber besonders gefreut", so Udo Schröder-Hörster von den Johannitern. Der Kulturverein der muslimischen Gemeinde in Münster trat an die Hilfsorganisationen heran und bot ein gemeinsames Fastenbrechen mit den muslimischen Flüchtlingen in der Einrichtung an. Zur Zeit begehen die Muslime ihren Fastenmonat Ramadan, in dem alle Muslime mit wenigen Ausnahmen zum Fasten zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang verpflichtet sind.

Noch bis zum 16. Juli dauert diese 29tägige Fastenzeit. Erst in der Nacht darf gegessen und getrunken werden. Bei diesen äußeren Bedingungen ist das zur Zeit besonders schwer, das wissen auch die Mitglieder des Kulturvereins. Pünktlich um 22.00 Uhr treffen deshalb jeden Abend im Fastenmonat mehrere Mitglieder des Kulturvereins in der Wartburgschule ein, nachdem sie bereits den Abend in der Ar-Rahman Moschee am Meßkamp die Speisen vorbereitet haben. "Der Kulturverein der muslimischen Gemeinde ist ein kultureller islamischer Verein, der sich um die muslimische Gemeinde in Münster und der Umgebung kümmert", beschreibt der 1. Vorsitzende Ahmed Lolo seinen Verein, der 2013 in Münster gegründet wurde, dessen Wurzeln aber in Münster rund 60 Jahre zurückreichen. Und dazu würden aufgrund der aktuellen Situation auch die fast 50 Muslime in der Wartburgschule zählen, die aus Syrien, Somalia, Irak und Afghanistan nach Münster gekommen sind. Die Begrüßung fällt dementsprechend jeden Abend herzlich aus.

 

Eigentlich herrscht in der Wartburgschule ab 22.00 Uhr Nachtruhe, aber für diesen Anlass macht die Einrichtungsleitung gerne eine Ausnahme. Benedikt Sturm vom DRK ist es, wie allen anderen Helfern auch, wichtig, den Menschen in der Wartburgschule die Gelegenheit zu geben, den Ramadan zu feiern. "Das ist ein Zeichen des Respekts und der Willkommenskultur". Die Helfer von ASB, DRK, Johannitern und den Maltesern, die abwechselnd auch in den Nächten die Menschen in der Wartburgschule betreuen, nehmen interessiert diese neuen Eindrücke auf. Für sie ist es in der Regel das erste Mal, im Ramadan Muslime beim Fastenbrechen zu erleben. Bis kurz nach 23.00 Uhr versammeln sich die Muslime in der alten Turnhalle, die als Speisesaal hergerichtet wurde. "Wir kochen jeden Abend frisch", betont Muhammed Abdalhlem, der 2. Vorsitzende des Vereins. "Wir machen das alles ehrenamtlich und aus Überzeugung". Auch die Kosten tragen die Mitglieder des Vereins. Frisches Obst und Salate, Reis und Eintöpfe, Getränke, Kuchen, Datteln und Süßigkeiten für die Kinder haben die Mitglieder des Kulturvereins bei ihren Touren in die Wartburgschule dabei.

 

Bei angeregten Gesprächen herrscht jedes Mal eine ausgelassene und fröhliche Stimmung, vor allem unter den Kindern. Den Hilfsorganisationen ist er sehr dankbar, dass sie so flexibel reagieren, so dass auch nachts noch Betrieb in der Unterkunft herrschen kann. Zwischen 2 und 3 Uhr in der Nacht nehmen die Muslime noch einmal eine Mahlzeit ein, die dann bis zum späten Abend reichen muss. "Die Zusammenarbeit mit dem Kulturverein ist ein wahrer Gewinn für uns alle", so Benedikt Sturm abschließend. "Am meisten natürlich für die Menschen aus aller Welt, die wir hier betreuen".

Foto oben: Benedikt Sturm vom DRK (2.v.l.) freut sich über das Engagement des Kulturvereins der muslimischen Gemeinde für die Menschen in der Wartburgschule. Ahmed Lolo, Muhammed Abdalhlem und Dr. Azam Athamna helfen gerne.

Foto links: Dilven kam mit ihren Eltern und zwei Geschwistern vor einem Monat aus Syrien nach Deutschland. In der Wartburgschule packen sie und ihre Familie während des Ramadan tatkräftig mit an.

Foto rechts: Ahmed Lolo (links), der 1. Vorsitzende des Kulturvereins der muslimischen Gemeinde, sucht immer auch das persönliche Gespräch mit den Menschen in der Wartburgschule.