Komplex erkrankte abhängige Menschen oder davon bedrohte Erwachsene finden in Herne jetzt zusätzliche Hilfe. Das Projekt „Herner Brücke“ erweitert die lokalen Angebote der Suchthilfe. Es bietet Bürgerinnen und Bürgern, die ihrerseits den Weg ins Hilfesystem noch nicht gefunden haben, einen niederschwelligen Zugang in die Herner Sozial- und Gesundheitshilfen.
Die „Herner Brücke“ vernetzt die Hilfen im Stadtgebiet und bietet eine Lotsin als Anlaufstelle und Begleitung für Menschen mit besonderen Problemlagen, zum Beispiel bei Problemen mit Finanzen, Familie, Wohnung, Beschäftigung oder Tagesstruktur. Angesiedelt ist das Projekt im Fachbereich Gesundheit der Stadt Herne unter der Leitung von Dr. Florian Ternes, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Als Mitarbeiterin und Lotsin fungiert die Diplom-Sozialarbeiterin und Schuldnerberaterin Stefanie Thomczyk. „Wir führen Menschen in das Hilfesystem, zeigen Wege und Hilfsangebote auf und unterstützen die Menschen, im Hilfsangebot zu bleiben“, erklärt Dr. Florian Ternes. „Wir verstehen uns als Serviceanbieter für die Hilfsstruktur in der Stadt Herne.“
Am Freitag, 30. September 2022, trafen sich erstmalig die Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerkes. Im regen Austausch wurde die Qualität der Versorgung suchtkranker Menschen und deren Angehörigen weiterentwickelt. So soll zum Beispiel Anfang 2023 ein digitales „Hilfe-Finder-Tool“ als konkretes Hilfsangebot zur Verfügung stehen – zeitgleich mit dem Start der Lotsin.
16 Institutionen und Einrichtungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Fachgebieten treffen sich nun regelmäßig. „Wir wollen alle gemeinsam sehr niederschwellig und offen arbeiten. Wir wollen Hürden überwinden“, berichtet Stefanie Thomczyk. „Das Projekt wendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe benötigen oder auch einfach nur mal eine banale Rückfrage haben. Wir möchten, dass keiner Hemmungen hat.“ Herne sei schon auf einem guten Weg und es gebe bereits neue Formen niederschwelliger Hilfe, beispielsweise mit dem „Café 22“, eine Anlaufstelle für Suchtkranke im Stadtteil Wanne.
Kristin Pfotenhauer von der Kadesch gGmbH, einer der Netzwerkpartner, berichtet: „Für uns ist Vernetzung sehr wichtig.“ Claudia Bartsch vom Arbeiter-Samariter-Bund fügt hinzu: „Es geht auch um Entstigmatisierung von Suchterkrankungen.“ Es sei hilfreich, Wege zu verkürzen und die Hilfe zu zentralisieren. Weitere Schwerpunkte des Netzwerkes sind neben der Erstellung eines Clearingleitfadens die Entwicklung von Handlungsempfehlungen, die einen möglichst lückenlosen Übergang in andere Hilfesysteme gestalten. Regelmäßige Fallkonferenzen sind dem Netzwerk angeschlossen. Bei Bedarf können sich für die Fallkonferenzen weitere Interessenten aus dem Herner Hilfesystem melden.
Die Herner Brücke ist ein Projekt der kooperativen kommunalen Suchthilfeplanung der Stadt Herne und wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein- Westfalen (MAGS NRW) im Rahmen des Aktionsplans gegen Sucht NRW.
Die Netzwerkpartner sind:
- Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ruhr-Mitte (AWO)
- Arbeiter-Samariter-Bund Soziotherapeutisches Zentrum Heyermanns Hof (ASB)
- Bürger-Selbsthilfe-Zentrum Herne (BÜZ)
- Caritasverband Herne e.V.
- Diakonisches Werk im Kirchenkreis Herne gGmbH
- Gesellschaft freie Sozialarbeit e.V. (GFS)
- Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung e.V.
- Kadesch gGmbH
- Kommunales Integrationszentrum
- Nachbarn e.V.
- Fachbereich Kinder-Jugend-Familie der Stadt Herne
- Fachbereich Soziales der Stadt Herne
- Fachbereich Gesundheit der Stadt Herne
- St. Marien Hospital Eickel
- Zeppelin-Zentrum/Kirchenkreis Herne
- wewole-Stiftung mit wewole-Forum