ITW-Rettungsfahrt von Schottland nach Berlin

RV Münsterland

 

ASB-Intensivtransportwagen fährt lebensbedrohlich erkrankte Austauschstudentin 2000 Kilometer zur Berliner Charité - Die Symptome kamen bei der 27-jährigen Austauschstudentin, die ein Jahr an der Universität in Glasgow verbringen wollte, ganz plötzlich: mit unerträglichen Schmerzen in der Brust und Atemnot wurde sie in die Klinik ins schottische Clydebanks eingeliefert. Erste Untersuchungen ergaben die Diagnose einer Lungenarteriendissektion - einem fast immer tödlichen verlaufenden Defekt der Lungenschlagader. Nach langen und ausführlichen Telefonaten der Kliniken in Clydebanks und Berlin stand bald fest: die einzige Chance der Patientin ist die Verlegung mit dem Intensivtransportwagen (ITW) des Arbeiter-Samariter-Bund Münster an die Charité in Berlin und eine dortige Operation.

Fahrt war eine Herausforderung

„Das war eine sehr intensive Zeit für uns alle und eine ganz neue Erfahrung“, berichtet Michael Czarkowski, der die Vorbereitungen und die Verantwortung für die Fahrt trug, von der körperlich und psychisch anstrengenden Patientenverlegung. „Wir sind sehr froh, dass sowohl die Fahrt als auch die Betreuung der Herzpatientin reibungslos funktioniert haben.“ Zusammen mit ihm an Bord des Intensivtransportwagens waren Dr. Ludwig Spinne, Arzt im St. Franziskus-Hospital in Münster, sowie zwei weitere erfahrene Rettungsassistenten des ASB.

Der ITW, der eine intensivmedizinische Spezialausstattung sowie eine Luftfederung besitzt, wurde extra für diese kritische Fahrt angefordert, weil ein Lufttransport aufgrund der Flugbeschleunigungskräfte für die Patientin lebensbedrohlich gewesen wäre. Die Verlegung mit dem ITW war deshalb die einzige Möglichkeit, eine vielleicht lebensrettende Operation in der Berliner Charité durchführen zu können.

Die erste Anfrage für die insgesamt fast 4000 Kilometer weite Fahrt erfolgte bereits letzte Woche Mittwoch. Bevor sich aber das erste Fahrerteam auf den langen Weg nach Schottland begeben konnte, mussten noch diverse organisatorische Absprachen, einige Formalitäten sowie Telefonate mit Botschaftern erledigt werden. „Das war eine logistische Meisterleistung vom Verantwortlichen Michael Czarkowski“, lobt Dr. Ludwig Spinne seinen Kollegen vom ASB.

An der Klinik in Clydebanks angekommen, übernahm das zweite ITW-Team - das zuvor mit dem Flugzeug angereist war - Fahrzeug und Patientin. Von dort ging es dann auf dem Land- und Wasserweg Richtung Berlin. „Die Patientin war auf der gesamten Fahrt zwar in einem kritischen, aber stabilen Zustand, so dass wir an Bord der Fähre noch einen schönen, gemeinsamen Abend verbringen konnten“, erzählt Czarkowski. „Wir wollten unserer Patientin die Fahrt so angenehm wie möglich gestalten.“

Aufgewühlt von den Erfahrungen

In den Niederlanden und auch kurz vor Berlin wurde der ITW, der vom ASB in Kooperation mit dem St. Franziskus Hospital und unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Möllmann betrieben wird, von der Polizei eskortiert, um die Patientin so schnell wie möglich an die Charité übergeben zu können. An der Berliner Klinik warteten dann am Dienstagmorgen bereits ein Ärzteteam und die Eltern der jungen Patientin, deren Zustand weiterhin sehr kritisch ist, auf die Ankunft des Intensivfahrzeugs.

Erschöpft, aber zufrieden, kehrte das Team des ASB-Intensivtransportwagens dann am Mittwochmorgen von der mehrtägigen Fahrt nach Münster zurück. Die Verlegung war nicht nur sehr lang, sondern aufgrund der akut lebensbedrohlichen Erkrankung für alle auch psychisch belastend. „Die Kollegen und ich sind immer noch aufgewühlt von den Erfahrungen der letzten Tage. Aber wir waren ein super Team und alles hat bestens funktioniert“, erzählt Czarkowski von der wohl emotionalsten Fahrt seines Lebens.

Hier erfahren Sie mehr über den ITW des ASB Münsterland.