Laien beginnen immer häufiger vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Wiederbelebung / Gemeinsame Initiativen von Stadt und Hilfsorganisationen zeigen Wirkung Münster (SMS) Wissenschaftliche Daten belegen: Beginnen Ersthelferinnen und Ersthelfer als zufällige Zeugen eines Herzstillstandes mit der Wiederbelebung noch bevor die Profis vom Rettungsdienst den Einsatzort erreichen, verdoppelt bis verdreifacht sich die Chance, dass der Patient überlebt. In Münster hat die Häufigkeit, mit der Ersthelfer mit Wiederbelebungsmaßnahmen bei Herzstillstand beginnen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht: In knapp der Hälfte der 230 Fälle (47%) begannen Laien mit der Wiederbelebung, bevor der Rettungsdienst eintraf. Dieses Ergebnis liegt nicht nur deutlich über dem Bundesdurchschnitt (ca. 35%), es übertrifft auch nochmals die guten Ergebnisse der Vorjahre. "Diese Zahlen sind Ergebnis eines Maßnahmenbündels der letzten Jahre und stehen für eine herausragende Erfolgsgeschichte in der Ersten Hilfe", sagt Feuerwehr-Dezernent Wolfgang Heuer und verweist auf das gemeinsame Engagement von Stadt und Hilfsorganisationen für eine gute und effektive Erste Hilfe. Andreas Bohn, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Münster, ergänzt: "Vor unseren gemeinsamen Initiativen lagen wir noch bei einer Häufigkeit von unter 30 Prozent. Wir haben also eine deutliche Steigerung erreicht. Außerdem konnten wir dafür sorgen, dass 25 Münsteranerinnen und Münsteraner ihren Herzstillstand ohne bleibende Hirnschäden überlebten." Seit dem Jahr 2012 unterstützt die Leitstelle der Stadt Münster Anrufer aktiv bei der Hilfe. Bei einem Herzstillstand leiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter telefonisch die Helfer vor Ort an ("Telefonreanimation"). Martin Heemann-Dorgeist, Leiter der Leitstelle Münster: "In einem Drittel aller Herzstillstände ist es uns gelungen, Menschen, die sich alleine die Erste Hilfe nicht zutrauten, anzuleiten. Das ist ein Ergebnis, dass fast 10 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt." Seit 2013 betreibt die Stadt Münster zusammen mit den Krankenhäusern und Hilfsorganisationen regelmäßig Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Wichtigkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen hinzuweisen ("Woche der Wiederbelebung", "Tag der Ersten Hilfe"). Außerdem wächst die Zahl der weiterführenden Schulen, die Maßnahmen der Wiederbelebung im Schulunterricht verankern. Die Stadt Münster unterstützt Schulen, die mit entsprechenden Trainingsmodellen die Wiederbelebung üben. Die münsterschen Hilfsorganisationen bieten eine breite Palette von Erste-Hilfe-Kursen an. Neben Grundkursen gibt es mittlerweile auch spezielle Angebote z.B. für Sportler oder junge Eltern. "Bei uns kann jeder die lebensrettenden Maßnahmen der Wiederbelebung lernen", ermuntert Kai Flottmann, Geschäftsführer der Malteser und Sprecher der Hilfsorganisationen, die Münsteranerinnen und Münsteraner, sich gut auf eine Erste-Hilfe-Situation vorzubereiten. Denn: Die meisten Herzstillstände ereigneten sich auch im letzten Jahr in Wohnungen, meistens halfen Eheleute oder Lebenspartner bzw. nahe Verwandte. "Bei der Ersten Hilfe geht es ganz häufig darum, Menschen zu retten, die einem sehr nahe stehen", erläutert Kai Flottmann. "Ein guter Grund, die Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen."