NW berichtet über den ASB-Hundebesuchsdienst

Neue Westfälische vom 05. April 2013: Hundespaß im Altenheim

Ein Jahr Besuchsdienst vom Arbeiter-Samariter-Bund / Große Nachfrage

[Externer Link: Artikel bei nw-online.de]

VON ARIANE MÖNIKESBielefeld. Smilla kennt sich bestens aus. Seit einem Jahr kommt der Golden Retriever regelmäßig ins Pflegewohnheim St. Pius. Mit offenen Armen wird die Hundedame dort empfangen – Leckerlis gibt’s auch immer. Smilla wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) für den Hundebesuchsdienst ausgebildet. Seit einem Jahr gibt es den mittlerweile in Bielefeld.

 

RV Ostwestfalen-Lippe

 

Ruth Echterhoff (86) ist Feuer und Flamme. Gleich zwei Hunde fressen ihr heute aus der Hand: Smilla und Leni. Die betagte Dame wohnt seit zwei Jahren im Pflegewohnheim St. Pius in Gadderbaum. Wenn Hunde zu Besuch sind, sei das eine "prima Abwechslung" für sie, sagt sie.

Vor einem Jahr hatte der ASB Ehrenamtliche gesucht, die in Bielefeld regelmäßig mit ihren Hunden in Altenheime oder zu kranken Menschen nach Hause gehen (die NW berichtete). Die Hunde wurden ausgebildet, die Ehrenamtlichen geschult. Zehn Frauen und Männer gehen seitdem regelmäßig in verschiedene Einrichtungen für Senioren, sagt Catharina Schütte, die den ASB-Besuchsdienst leitet. Auch sie ist mit Hündin Leni regelmäßig im Altenheim. "Hunde sind Türöffner", sagt sie. Über die Tiere komme man sehr schnell mit den alten Menschen in Kontakt, Barrieren gebe es keine. "Den Hunden ist es egal, ob jemand stottert."

Auch Jutta Voss vom Sozialen Dienst im St.-Pius-Pflegewohnheim hat ähnliche Erfahrungen gemacht. "Die Bewohner freuen sich auf den Hundebesuch, ihre Augen leuchten, wenn die Vierbeiner da sind."

Ruth Echterhoff war schon immer sehr tierlieb, sagt sie. Zwei Pudel habe sie früher gehabt. An denen hat sie gehangen. Jetzt freut sie sich, wenn Smilla zu Besuch ist. "Das ist immer ein Erlebnis." Mit Frauchen Marie-Luise Hummler kommt Smilla ins Altenheim. Auch sie spürt, dass der tierische Besuch gut ankommt. Und auch für Smilla sei es jedes Mal spannend. "Jeder Rollator ist interessant für sie", sagt Hummler.

Die Hunde würden nicht nur Spaß in den Alltag der Senioren bringen, sagt Schütte. Sie würden Erinnerungen an die eigene Zeit mit Tieren wecken – so wie bei Ruth Echterhoff. Viele ältere Menschen hätten bei Besuchen auch wieder das Gefühl, dass sie gebraucht werden. "Sie haben jemanden, den sie umsorgen können", sagt Schütte. Für die Senioren ungeheuer wichtig. Denn viele hätten kaum noch Verwandte oder Freunde.

Der Arbeiter-Samariter-Bund sucht noch weitere Hundebesitzer, die Zeit und Lust haben, mit ihren Vierbeinern in Altenheime zu gehen. Interessenten können sich beim ASB unter Tel. (05 21) 92 82 20 melden. Rasse und Größe der Hunde würden keine Rolle spielen, sagt Catharina Schütte. Die Hunde sollten allerdings freundlich, ausgeglichen und sicher im Umgang mit Menschen sein. So wie Smilla und Leni.

 

Infokasten: Gute Vorbereitung

  • Wer als Ehrenamtlicher mit seinem Hund in Seniorenheime gehen möchte, sollte einige Kriterien erfüllen:
  • Die Hundehalter sollten offen und bereit sein, sich auf die Situation älterer Menschen einzustellen, sagt Catharina Schütte vom ASB.
  • Grundkenntnisse zum Thema Alter und Demenz sind von Vorteil.
  • Beim ASB werden die Hundehalter auf ihre Aufgabe vorbereitet und später auch begleitet.