Ohne die Arbeit der Zivis wäre die Gesellschaft ärmer

NRW

Möglichkeit zur Verlängerung des Zivildienstes vorgeschlagen

 

„Die Wertschätzung des Zivildienstes“ war das Thema einer Veranstaltung des ASB Regionalverband Bergisch Land, die am 11. November 2009 in Bergisch Gladbach stattfand. Als Gäste waren Helene Hammelrath, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach, Ulrich Theis, Regionalbeauftragter für den Zivildienst des Bundesamtes für den Zivildienst, Otto Hildesheim, Beauftragter für den Zivildienst des ASB-Bundesverbandes, und Dr. Stefan Sandbrink, ASB-NRW-Landesgeschäftsführer und Leiter der ASB-Landesschule NRW, eingeladen. Die Anwesenden waren sich darüber einig, dass der Zivildienst für viele junge Männer ein prägender Lebensabschnitt darstelle. Oftmals hätten Zivis ihren Altersgenossen, die diesen Dienst nicht leisteten, ein großes Stück an Lebenserfahrung voraus: Sie hätten Einblicke in Lebensbereiche, die ihnen sonst fremd geblieben wären, und könnten soziales Handeln lernen, das in einer Gesellschaft, die sich sehr an wirtschaftlichen Werten orientiere, dringend gebraucht würde. Schon so mancher Zivildienstleistender hätte sich innerhalb seines Dienstes dazu entschlossen, einen sozialen Beruf zu ergreifen.

In die Diskussion flossen immer wieder Aspekte der aktuellen Debatte um eine Verkürzung der Zivildienstzeit auf sechs Monate ein. Anne Paweldyk, Geschäftsführerin des ASB Bergisch Land, führte aus, dass es zum Beispiel keinen Sinn mache, Zivildienstleistende mit einer dreimonatigen Schulung im ambulanten Dienstleistungsbereich auszubilden, wenn sie danach nur drei Monate für den praktischen Einsatz zur Verfügung stehen würden. Die kurze Dienstzeit wäre zudem für die betreuten Menschen eine große Belastung, da so kein Vertrauensverhältnis mehr aufgebaut werden könne. Die geplante Zivildienstzeitverkürzung könnte daher das „Aus“ für einen Einsatz von Zivis in bestimmten Einsatzbereichen beim ASB bedeuten.Dr. Stefan Sandbrink meinte, dass die Gesellschaft ohne die Arbeit der Zivis ärmer wäre. Als Ausgleich für die Verkürzung der Zivildienstzeit sollte die Finanzierung und Schaffung von mehr FSJ-Stellen forciert werden. Die anwesenden Zivis sprachen sich für die Möglichkeit einer Verlängerung des Zivildienstes - analog zum FSJ - aus, um den Dienst besser in die eigene Lebensplanung integrieren zu können. Bild: Helene Hammelrath (rechts), Landtagsabgeordnete und stellvertretende Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach, und Ulrich Theis (Mitte hinten), Regionalbeauftragter für den Zivildienst des Bundesamtes für den Zivildienst, wurden von Anne Paweldyk (links), Geschäftsführerin des ASB Bergisch Land, über die Arbeit der Zivis beim ASB informiert. Foto: ASB Nordrhein-Westfalen