Positive Persönlichkeitsentwicklung von Kindern durch Kulturprojekte

NRW

Nachbericht Abschlussworkshop des Modellprojekts „Kulturarbeit mit Kindern"

Singen, tanzen, schauspielern, musizieren und basteln: Auf umfassende Weise wurden Kinder in zwei Stadtteilen mit erhöhtem Erneuerungsbedarf über einen Zeitraum von drei Jahren in ihren kreativen Fähigkeiten gefördert - und das unter wissenschaftlicher Begleitung. Der Name des engagierten Modellprojektes: Kulturarbeit mit Kindern, kurz Ku.Ki genannt.

Am 03. Dezember 2008 fand im Duisburger Mercatorhaus der Abschlussworkshop von Ku.Ki statt. Über 50 Interessierte, unter anderem aus Wissenschaft, Kommunen und pädagogischer Arbeit, nahmen an der ganztägigen Veranstaltung teil. Das engagierte Projekt zog mit dem Workshop Resümee seiner mehrjährigen Bemühungen und wagte einen Ausblick in die Zukunft kulturorientierter Kinderpädagogik. Moderiert wurde die Veranstaltung von Rainer Kascha vom Paritätischen Jugendwerk NRW.

In seiner Eröffnungsrede mahnte Cord Wellhausen, Vorsitzender des Paritätischen NRW, mehr Engagement von Seiten der Politik und Gesellschaft für Kinder in Armutssituationen an - das Ku.Ki-Projekt hätte hier Leuchtturmfunktion und Vorbildcharakter. Der Präsident des ASB Nordhrein-Westfalen, Prof. Dr. Michael Stricker, erläuterte in seinem Grußwort das Engagement des ASB im Rahmen von „Kulturarbeit mit Kindern" und hob die enorme Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit für den Hilfs- und Wohlfahrtsverband hervor. Prof. Dr. Hermann Strasser, Mitinitiator von Ku.Ki, umriss die Grundzüge der Projektevaluierung durch die Universität Duisburg-Essen in seinem Eingangsstatement. Alle drei Redner betonten, dass ohne die Förderung der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW das anspruchsvolle Projekt nicht hätte realisiert werden können.

Im Anschluss wurden in einer Gesprächsrunde die pädagogischen und organisatorischen Eckpfeiler der Vorortarbeit skizziert. Frank Hoyer, Ku.Ki-Projektkoordinator des ASB Nordrhein-Westfalen, erläuterte die Arbeit mit der Grundschule Friedenstraße in Duisburg-Hochfeld, die von vier Kunstpädagogen in wöchentlichen Kindergruppen durchgeführt wurde. Die Pädagoginnen Anke Schneider und Friederike Platzköster gaben Einblicke in die prozessorientierte Arbeitsweise mit teils stark verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen bei der Arbeitsgemeinschaft soziale Brennpunkte Bottrop (AGSB), dem Projektträger in Bottrop-Boy.

Henning van den Brink, Projektkoordinator des Ku.Ki-Forscherteams an der Duisburg-Essen, erläuterte in seinem Referat das Studiendesign und gab Einblicke in die Evaluierung. So wurden neben teilnehmenden Beobachtungen 150 Interviews mit Kindern, Eltern und Pädagogen geführt, diese inhaltlich ausgewertet und schließlich kontrastierend gegenüber gestellt. Anhand von Fallbeispielen erläuterte er die psychosozialen Wirkungen von Kulturarbeit und die positiven Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Sein Resümee: "Die Forschungsergebnisse belegen, dass die große Mehrheit der teilnehmenden Kinder von der Kulturarbeit in dreifachem Sinne profitiert: Sie werden sowohl in ihren selbstbezogenen als auch sozialen als auch künstlerischen Kompetenzen bestärkt und gefördert." In einer anschließenden Gesprächsrunde zeigten sich Prof. Dr. Hermann Strasser und Ulrike Werthmanns-Reppekus vom Paritätischen begeistert von den Projektergebnissen. Sie äußerten die Hoffnung, dass die Erkenntnisse bald Früchte tragen und „Kulturarbeit mit Kindern" so weitere Kinderkulturprojekte initiieren werde bzw. bestehende Aktivitäten von den Projekterfahrungen profitieren könnten.

Nach einer musikalischen Kostprobe von Kindern aus Bottrop erläuterte Martin Debener, Projektleiter von Ku.Ki, praxisorientierte Aspekte der alltäglichen Kinderkulturarbeit anhand des Ku.Ki-Praxishandbuchs, das, wie auch der Evaluationsbericht, zur Veranstaltung veröffentlicht wurde.

In einer finalen Gesprächsrunde diskutierten Klaus Bremen, Geschäftsführer der GSP - Gemeinnützige Gesell­schaft für soziale Projekte mbH (eine Projektgesellschaft des Paritätischen NRW), Cornelia Kavermann von der AGSB und Prof. Dr. Michael Stricker, Präsident des ASB Nordrhein-Westfalen, über Fortführungsoptionen von Ku.Ki. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig, dass Kulturarbeit mit Kindern eine wirksame Maßnahme zur Förderung von Kindern, gerade auch aus Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf, ist: Ku.Ki - ein Projekt, das zum Nachmachen und Mitmachen anregt.

Das Buch „Vorhang auf - ein Praxishandbuch für die Kulturarbeit mit Kindern" und der Evaluationsbericht können im Internet unter www.ku-ki.de heruntergeladen werden. Das Praxishandbuch ist auch in gedruckter Form gegen Unkostenbeitrag erhältlich bei der GSP - Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Projekte mbH, Loher Straße 7, 42283 Wuppertal.