Therapiehunde-Teams
Mensch und Tier gemeinsam im Einsatz bei physischen, psychischen und sozialen Problemen
Wann genau der Mensch „auf den Hund“ gekommen ist, ist nicht überliefert. Archäologischen Funden und wissenschaftlichen Schätzungen zufolge ist der Beginn des gemeinsamen Weges schon über 20.000 Jahre her. Eine lange Zeit, in der der Mensch den Nachfahren des Wolfs als Jagdgefährten, Wachhund und auch geselligen Freund schätzen gelernt hat.
Heute sind die Vierbeiner auch in anderen Situationen für den Menschen ein verlässlicher Partner, denn Hunde können noch viel mehr: Beim ASB etwa erschnüffeln sie vermisste Personen und vermitteln Kindern und Jugendlichen einen respekt- und verantwortungsvollen Umgang. Mit ihren besonderen körperlichen und kognitiven Fähigkeiten können Hunde also Menschenleben retten, beim Heilen helfen und die Sozialkompetenz fördern, ganz nach dem ASB-Motto „Wir helfen hier und jetzt.“
In der tiergestützten medizinischen Behandlung kann sich ein Therapiehund positiv und aktivierend auf den Patienten auswirken. Der sorgfältig ausgesuchte und ausgebildete Vierbeiner kommt etwa im Rahmen einer Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie, Sprechtherapie oder in der Heilpädagogik zum Einsatz.
So breitgefächert wie die Einsatzbereiche sind auch die Wirkungsbereiche und Zielgruppen: Menschen mit und ohne Behinderung, Kinder und Senioren oder Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen profitieren von der Therapiehundearbeit. Die Hunde können sowohl bei physischen als auch psychischen und sozialen Problemen ihre Wirksamkeit entfalten. Ihr Einsatz kann dazu führen, dass Ängste gemindert werden oder eine motorische Aktivierung stattfindet. Sie wirken blutdrucksenkend, schmerzmindernd, stärken das Selbstwertgefühl und fördern ganz allgemein das Wohlbefinden.
Vorgestellt: Therapiehunde-Teams des ASB Herne-Gelsenkirchen
Seit 2009 werden Therapiehunde-Teams des ASB Regionalverband Herne-Gelsenkirchen in den ASB Begegnungs- und Pflegezentren im Ruhrgebiet eingesetzt. Die umfasst die verschiedensten Sonderpflegebereiche.
Der Einsatz von Tieren in der Therapie beruht auf der besonderen Beziehung zwischen Mensch und Tier und der Wirkung von Tieren auf den Menschen. Auf Grundlage dieser positiven Wirkung von Hunden auf den Menschen werden durch den Einsatz der Therapiebegleithunde allgemeine bzw. individuelle Förderziele verfolgt. Dazu werden je nach individuellen Ressourcen der Bewohner verschiedene Ebenen und Bereiche während des Einsatzes angesprochen bzw. durchlaufen. Übergeordnetes Ziel ist stets der Erhalt und die Förderung der noch vorhandenen kognitiven und motorischen Fähigkeiten jedes Bewohners.
Die Einsätze der tiergestützten Therapie in den Begegnungs- und Pflegezentren des ASB erfolgen nach einheitlichen Standards für die Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und Evaluation. Der Einsatz der Therapiehunde-Teams erfolgt in Einzel- oder Gruppenangeboten, deren Ablauf durch festgelegte Rituale geprägt ist, um den Bewohnern Sicherheit und Orientierung zu vermitteln.
Nicht nur die eingesetzten Hunde müssen gewisse Voraussetzungen erfüllen, sondern auch die beteiligten Einrichtungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die teilnehmenden Bewohnerinnen und Bewohner, um einen zielgerichteten Einsatz der Therapiehunde-Teams zu gewährleisten. In den stationären Einrichtungen sind deshalb überall geeignete Räume für den Einsatz der Therapiehunde-Teams vorhanden. In Abstimmung mit den Mitarbeitern wird dann ein Einsatzplan für die tiergestützte Therapie erstellt und entschieden, welche Bewohner am Besuch des Therapiehunde-Teams teilnehmen.
Die Ausbildung zu einem Therapiehundeteam setzt eine intensive und vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund voraus. Die Hundeführer verfügen über einen professionellen theoretischen Hintergrund, um den tiergestützten Einsatz planen, strukturieren und begründen zu können. Sie sind somit für einen zielgerichteten Einsatz und eine entsprechende Durchführung verantwortlich. Die Therapiehunde-Teams des ASB Region Herne-Gelsenkirchen halten sich stets auf dem aktuellen Stand des Wissens, um eine zeitgemäße Arbeit zu gewährleisten.
Seit dem Jahr 2014 besteht eine intensive Kooperation zwischen dem ASB Regionalverband Herne-Gelsenkirchen e.V. und dem Berufsverband Therapiebegleithunde Deutschland e.V. (TBD). Die Kooperation ermöglicht den Therapiehunde-Teams des ASB nicht nur eine fundierte Aus- und Weiterbildung, sondern auch den regelmäßigen kommunikativen Austausch mit anderen Therapeuten sowie die professionelle Begleitung des Therapiebegleithundeeinsatzes.
Das untere Bild zeigt Hundeführer Matthias Bohne mit Candy, Mia und Micky sowie Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin Lina Störbeck mit Minou und Izzy. Fotos: ASB Herne-Gelsenkirchen/Stefan Kuhn
Für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer bietet der ASB auch Kurse in Erste Hilfe am Hund an, bei denen Herrchen udn Frauen lernen, wie sie ihrem verletzten Vierbeiner im Notfall schnell und sicher helfen können.