Der diesjährige Jahresempfang des ASB NRW e. V. stand ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit den derzeitigen rassistischen, rechts-extremistischen und menschenfeindlichen Entwicklungen in unserer Gesellschaft. In diesem Kontext die Positionierung des ASB deutlich zu machen, eine klare Haltung für Demokratie und Mitmenschlichkeit zu formulieren und geeignete Handlungsoptionen aufzuzeigen, waren die Leitgedanken für das Programm des diesjährigen Zusammenkommens mit rund 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft, weiteren Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen sowie haupt- und ehrenamtlich aktiven Samariterinnen und Samaritern. Zu den Rednern zählten Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Michael Stricker als Präsident des ASB-Landesverbands sowie Dr. Floris Biskamp, Sozialwissenschaftler und Politologe der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Mit dem Impulsvortrag „Demokratie in Gefahr? Standortbestimmung und Handlungsoptionen“ von Dr. Floris Biskamp startete das Programm. Anschließend übernahm Prof. Dr. Michael Stricker die Bühne zum Thema „Entschlossen und mit Haltung“: „Der ASB verfolgt die gegenwärtigen Entwicklungen mit großer Besorgnis, vor allem aber mit einer klaren Position und Haltung: Wir lehnen jede Form von Extremismus - insbesondere die rechtsextremistische - und Menschenfeindlichkeit ab. Unser Motto „Wir helfen hier und jetzt“ basiert auf der Überzeugung, dass wir soziale Verantwortung für unsere Mitmenschen übernehmen und für unsere Hilfsangebote Vielfalt – nicht Ausgrenzung – als Wert an sich zählt. Dafür treten wir jederzeit ein.“
Ministerin Josefine Paul setzte sich in ihrem Vortrag über „Herausforderungen und Chancen in krisenreichen Zeiten“ ebenfalls mit der sozialen Verantwortung von Hilfsorganisationen auseinander. Ministerin Josefine Paul: „Wir erleben eine besorgniserregende Entwicklung, die sich in der zunehmenden Einschränkung von Demokratie und Menschenrechten weltweit zeigt. Auch in Deutschland erleben wir, dass Demokratiefeinde versuchen, Hass zu säen und unsere Gesellschaft zu spalten. Für Rassismus und Diskriminierung darf aber in unserer Gesellschaft kein Platz sein. Aber diejenigen, die Hass und Hetze propagieren, können nicht für sich in Anspruch nehmen für eine gesellschaftliche Mehrheit zu sprechen. Die Mitte der Gesellschaft, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft machen überall in Deutschland deutlich, dass sie für Freiheit und Vielfalt stehen. Insbesondere Sie, die Hilfsorganisationen, setzen sich mit Ihrer Arbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine starke soziale Infrastruktur ein. Das ist in dieser krisenreichen Zeit ein sehr wichtiger Einsatz für die Gesellschaft. Der ASB, alle Hilfsorganisationen unterstützen die hier lebenden Menschen, auch diejenigen, die schutzsuchend zu uns kommen.“
Der ASB in Nordrhein-Westfalen ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Gestaltung und Absicherung sozialer Arbeit, angefangen bei der Hebammenvermittlung oder der Kitabetreuung bis hin zur Pflege für Seniorinnen und Senioren.
Nach der Rede überreichte Michael Stricker der Ministerin in bewährter Tradition als Geschenk einen Notfallkoffer in Anlehnung an die Ursprünge des ASB in der Ersten Hilfe.
Zum Abschluss des Bühnenprogramms fanden auch in diesem Jahr die Ehrungen von vier Projekten mit besonderer Innovationskraft und Vorbildcharakter aus den ASB Regional-, Kreis- oder Ortsverbänden statt. Mit dem Digital-Mobil des ASB Bergisch Land ist ein aufsuchendes Angebot entstanden, das Seniorinnen und Senioren Teilhabe an der digitalen Welt ermöglicht. Die Jugendeinsatzeinheit des ASB Mettmann schließt für interessierte Jugendliche die Lücke im Engagement für den Katastrophenschutz. Auch das dritte ausgezeichnete Projekt setzt sich für Kinder und Jugendliche ein: Beim Medien-Mitmach-Mobil der ASB Rhein-Erft/Düren können sich junge Menschen beim Spielen und Kunstmachen ausprobieren. Das vierte Projekt schließlich ist das Versorgungsmobil des ASB Münsterland. Es hat sich die Versorgung Obdachloser an einem Brennpunkt des Münsteraner Hauptbahnhofs vorgenommen und kümmert sich um Menschen, die häufig durch alle sozialen Raster gefallen sind.
„Es erfüllt mich mit großem Stolz und mit Freude auch in diesem Jahr wieder die Projekte und die Menschen dahinter im Rahmen des Jahresempfangs ehren zu dürfen. Trotz vieler gesellschaftlicher und ökonomischer Herausforderungen gelingt es uns Samariterinnen und Samaritern in NRW immer wieder, innovative Projekte mit enormer Strahlkraft zu entwickeln und umzusetzen. Sie nützen den Menschen in unserem Bundesland unmittelbar, ermöglichen Teilhabe und Integration und machen unsere Gesellschaft jeden Tag ein bisschen besser“, führt Dr. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB in NRW, aus. Und weiter: „Gerade jetzt ist es uns besonders wichtig unsere Haltung für unsere Werte wie Toleranz und Vielfalt deutlich zu machen. Dafür stehen auch die hier und heute ausgezeichneten Projekte.“