Im Interview mit Manuel

Beim Wünschewagen (Rheinland) bin ich seit November 2021 aktiv. Meine erste Wunschfahrt hatte ich im April 2022.

Was mich motiviert, ist meine Überzeugung und das, was man von den Fahrgästen und deren Angehörigen zurück bekommt – große Dankbarkeit. Es ist mir ein Bedürfnis, das Glück, das ich in mir trage, mit anderen zu teilen. Ich bin zwar wenig religiös, aber einst habe ich in einem evangelischen Gemeindehaus folgenden Vers gelesen: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“. Dieser Leitsatz begleitet mich durch mein Leben und führt zu eben jener Überzeugung, meine Fähigkeiten nutzen zu wollen, um damit Gutes zu tun. Und das Projekt des ASB-Wünschewagens halte ich für sehr gut!

Eine der emotionalsten Wunschfahrten war eine Fahrt nach Köln. Diese Wunschfahrt hatte zum Ziel, noch einmal ganz bewusst Abschied zu nehmen: Abschied vom Rhein, Abschied vom Kölner Dom und Abschied von Freunden. In dieser Reihenfolge steuerten wir mit unserem Fahrgast seine Wunschorte an und ließen die Eindrücke auf uns wirken. Das war traurig und schön zu gleich. Am Ende des Tages war unser Fahrgast sehr geschafft, aber beseelt. Trotz der Erschöpfung bestand er noch darauf, uns Wunscherfüllern an einer Imbissbude zu Currywurst und Fritten einzuladen. Hier entfachte nochmal eine angeregte Unterhaltung, in der wir viel Erlebtes aus seinem Leben erfuhren. Danach brachten wir ihn wieder zurück ins Hospiz.

Ein besonders schöner Moment, an den ich mich erinnere, ereignete sich bei meiner ersten Wunschfahrt. Es ging mit einer demenzerkrankten Dame noch einmal ans Meer. Zielort war das niederländische Scheveningen. Wir hatten herrliches Wetter und bereits im Voraus einen Strandrollstuhl reserviert. Einem Strandspaziergang stand also nichts mehr im Wege. Auf dem langen Sandstrand erstreckten sich Bahnen von Muscheln. Unsere Wunschstellerin war ganz fasziniert von den Muschelwegen und zeigte eine große Begeisterung am Geräusch der unterm Strandrollstuhl zerknackenden Muscheln. Immer wieder wurden wir aufgefordert einzelne, besonders schöne Muscheln aufzuheben und zu sammeln. Sie sollten als Erinnerung an diesen Tag aufbewahrt und mitgenommen werden.

Das Meer, die Wellen, die Sonne, den Wind, die vorbeifliegenden Möwen. Alles nahm unsere Wunschstellerin mit all ihren Sinnen auf und brachte es mit einem freudigen Gesichtsausdruck und großer Dankbarkeit zum Ausdruck.